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Podcast: „Wie begegnet man der Demenz, Hildegard Nachum?“
(Welt der Frauen zum Hören / 25 Minuten | Dezember 2023)
Was Hildegard Nachum kann, mutet ein bisschen wie Magie an. Sie validiert. Was das ist? Die studierte Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin ist seit vielen Jahren im Bereich der Pflege Demenzkranker tätig. Dabei begegnet sie immer wieder Menschen, die ihre Erinnerungen loslassen müssen oder nur noch alte Episoden ihres Lebens im Fokus haben. „Sie sind in ihrer eigenen WElt“, weiß die Validationsmasterin, die das für Angehörige sehr hilfreiche Buch „Die Weisheit der Demenz“ verfasst hat. […]
TV Beitrag: „Die Angst vorm Vergessen (werden)“
(Welt der Frauen TV / 60 Minuten | Dezember 2023)
Warum bleiben manche Momente lebhaft im Gedächtnis, während andere im Nebel verschwinden? Was, wenn wir uns plötzlich nicht mehr erinnern? Und welche Folgen hat das Schreckgespenst Demenz für Betroffene und Angehörige?
Diesem Thema ist die Sendung von „Welt der Frauen“-TV am 9. Dezember auf LT1 gewidmet.
Buchvorstellung: „Weisheit der Demenz“
(#demenzRAUM / Folge 39 / 54 Minuten | Dezember 2023)
Hildegard Nachum erzählt in dem Buch aus ihrer unmittelbaren Erfahrung wahre, berührende, tragische und komische Geschichten aus der Welt der Demenz.
„Ein Mensch mit Demenz legt all seine Schalen ab“
(PSYCHOLOGIE HEUTE, Interview: Gabriele Meister / Illustration: Ramona Ring, April 2023)
[…] Wenn zum Beispiel eine Frau ihre Kinder sucht, muss das ein schreckliches Gefühl sein. Das ist das, was gilt. Man sollte nicht versuchen, ihr zu beweisen, dass sie gar keine Kinder hat, oder sie abzulenken und zu sagen: „Jetzt gibt’s einen guten Kaffee.“ Leider wird das aber oft gemacht, aus Hilflosigkeit oder auch aus Frustration, weil die Person alle 15 Minuten klingelt. Aber jedes Verhalten hat eine Ursache. Diese Ursache ist nicht im Jetzt entstanden, sondern im Gestern, aber sie zeigt sich im Jetzt aufgrund der kognitiven Veränderung: Vielleicht musste die Frau ein uneheliches Kind abtreiben und konnte nicht darüber sprechen, bis die Demenz nun bei ihr alles Rationale verschwinden lässt und die Emotionen hervorholt. Es fasziniert mich immer wieder, wie der Mensch am Ende des Lebens all seine Schalen ablegt und sich vom gesellschaftlichen Korsett befreit. […]
„Die Weisheit der Demenz“
(LEIDFADEN – FACHMAGAZIN FÜR KRISEN, LEID, TRAUER, Beitrag von Hildegard Nachum, 01|2023)
[…] Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck saß sie auf ihrer Couch, eine schwarze Handtasche auf ihrem Schoß und wühlte mit beiden Händen darin. Als sie aufblickte, fragte sie mich mit trauriger Stimme: »Kommt mein Vater heute noch?« Diese Geschichte war der Beginn meiner Reise in eine andere Welt, in die Lebensräume der alten weisen Menschen, die oft das Stigma »Demenz« erhalten und entmenschlicht werden. Was sollte ich Amalia sagen? Die Wahrheit? Dass ihr Vater schon lange tot sei. Eine Lüge? »Ja, ja, ihr Vater wird gleich da sein, er sucht noch einen Parkplatz. « Ablenkung? »Kommen Sie, jetzt gibt es einen Kaffee und einen Mohnstrudel.« Ich erinnere mich an meine Reaktion: Ich schwieg. So begab ich mich auf die Suche nach einer Möglichkeit, diese Sprache der Suchenden zu lernen, und fand die Validation nach Naomi Feil. […]
Radiosendung: zum Alzheimertag
(„Mahlzeit Burgenland“ / 30 Minuten | September 2022)
Hildegard Nachum zu Gast bei Silvia Scherleitner in der Radiosendung „Mahlzeit Burgenland“
„Der Mensch bleibt immer Mensch“
(FURCHE, Beitrag von Brigitte Quint, 22-2022)
[…] Nachum appelliert an ihre Leserinnen und Leser, den Gedächtnisverlust als Faktum anzuerkennen, der zum Altwerden dazugehört. Die Autorin beschreibt, dass sich der Pflegende im Umgang mit Dementen von einem bewährten Problemiöseverhalten verabschieden sollte. Während der Nicht-Demente als „Kopfmensch“ gewöhnt ist, mit Logik voranzukommen, könnten sich Demente selbsterklärend darauf nicht mehr stützen. Genau diese Diskrepanz empfiehlt Nachum zu überwinden. In der Beziehung zu einem Dementen ist es sinnvoller, auf Emotion und weniger auf Kognition zu setzen. „Denn der Mensch bleibt immer Mensch, er besteht nicht nur aus Gehirn, sondern auch aus Emotionen, Erfahrungen und intuitivem Wissen. […]“ […]
„Nicht sie, sondern wir müssen uns verändern“
(aus WISSEN – DAS GESUNDHEITSMAGAZIN ZUM STAUNEN, 19.10.2022, Interview: Josef Puschitz)
[…] Wenn ein älterer Mensch also sagt, er sei in Scheibbs geboren, und man sicher weiß, dass es nicht wahr ist, sollte man laut Validation nicht widersprechen?
Wir wollen immer recht haben, aber das bringt in diesem Stadium nichts mehr. Wir sind Besucher in der Welt der Dementen und können nicht verlangen, dass sie sich für uns noch ändern. Das zu verstehen, ist der Entwicklungsprozess, den wir als Pflegende und Sorgende durchmachen müssen. […]
„Die Landkarte des Vergessens lesen“
(SALZBURGER NACHRICHTEN, Beitrag von Sabrina Glas, 21.9.2022)
[…] „Bei der Validation geht es darum,die Welt des demenziell veränderten Menschen zu betreten und seine Wahrheit für gültig zu erklären, auch wenn sie nicht in die eigene Welt passt.“ Man müsse hineinspüren in die Menschen. Wenn demenziell veränderte Menschen ihr im Heim etwa die Sorge äußerten, sie müssten nach Hause, um die Kinder in die Schule zu bringen, belehrt Nachum nicht. „Machst du dir Sorgen?“, fragt sie dann oft und begibt sich damit auf die Gefühlsebene. Sie fragt nicht nach dem Alter oder der Anzahl der Kinder. „Wichtig ist, die Personen in ihren Emotionen zu begleiten“, sagt sie. Es gehe darum, die Landkarte einer fremdenWelt lesen zu lernen.. […]